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Ambivalent verhält es sich mit dem Handbuch "Religionsunterricht an berufsbildenden Schulen", das gleich zwei evangelische und ein katholisches Institut als Herausgeber hat. Das jetzt überhaupt etwas für diese Zielgruppe herausgegeben wurde, ist eindeutig positiv zu bewerten. Und auch das achte von insgesamt zehn Kapiteln besticht sprachlich wie inhaltlich mit seinen Erfahrungsberichten und konkreten Unterrichtsvorschlägen. Diese knapp 100 von 520 Seiten herausgelöst und lesefreundlich gestaltet, fänden sicher viele Interessenten. So aber bildet das Ganze einen erratischen Block, der in Druck und Themenwahl an die Druckerzeugnisse der Mittsiebziger erinnert: Im scheinbar immer noch gültigen Soziologenkauderwelsch werden hierin Überschriften wie "Bildung und Beruf", "Grundlagen und Bezüge", (gesellschaftliche) "Situationen und Entwicklungen" abgehandelt, die in dieser Form weder Berufsanfänger noch gestandene Praktiker interessieren. Ganz davon abgesehen, daß sie nur die 3, 4 Bundesländer spiegeln, aus denen sich die AutorInnen rekrutieren und das Soziologendeutsch noch durch eine Vielzahl von Abkürzungen unleserlich gemacht wurde, die höchst eigenwillig sind. So kann man in dem zweiseitigen Apparat für Abkürzungen erfahren, das z.B. LER hier Lernende(r) meint. Und wenn schon soviel Soziologie, warum dann kein Exkurs über die Stellung der ReligionslehrerInnen innerhalb der Kirchen? Ein Buch dieser Art ist jedenfalls nicht unbedingt besser als nichts.