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Cal Cunningham sieht sich als Schriftsteller, obwohl er seit Jahren nur vor einem leeren Blatt Papier sitzt. Sein Mitbewohner Stewart Church studiert Jura und ist ein Langweiler, doch eines Tages zeigt er Cal ein Roman-Manuskript. Gelb vor Neid muss Cal einräumen, dass darin alles steckt, was er gern selbst zu Papier gebracht hätte. Der Roman ist schlicht perfekt. Noch bevor Stewart das Manuskript aber einem Verlag vorlegen kann, stirbt er bei einem Fahrradunfall. Die Chance für Cal nicht nur auf Anhieb einen Bestseller zu landen, sondern sich auch gleich noch die frühere Freundin von Stewart zu angeln.
John Colapinto dekliniert in seinem Romandebut sehr konsequent das Spiel vom betrogenen Betrüger durch. Kaum eine Hürde genommen und sich in Sicherheit wähnend, droht sein Antiheld Cal schon wieder aufzufliegen. Der Autor weiß 'Ein unbeschriebenes Blatt' mit Aberwitz und Situationskomik aufzufüttern, doch wirklich verblüffend sind Colapintos Volten nicht. So mancher Abgrund und so manche Auf- und Zwischenlösung sind dann doch zu vorhersehbar. Es ist vor allem der charmante Tonfall seines Ich-Erzählers Cal, der einen dieses Buch nur ungern vor der letzten Seite aus der Hand legen lässt, so dass sich am Ende nicht nur geplagte Autoren gut unterhalten und ihr kurzweiliges Vergnügen daran gefunden haben dürften.