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In Albalon, dessen Umrisse auf der am Buchende angefügten Landkarte exakt der Britischen Insel entsprechen, leben Elfen, Menschen, Trolle, Oger und verschiedene Arten von Halblingen, darunter die Bogins. Die Bogins ähneln mit ihren großen Füßen und der Art ihrer Lebensweise den Hobbits. Und mit Fionn Hellhaar gerät ein Bogin in den Mittelpunkt, der wie einst Bilbo Beutlin trotz seiner geringen Körpergröße einem dramatischen Epos zur entscheidenden Wende verhelfen wird. Doch damit enden auch schon die Ähnlichkeiten, denn in Albalon haben die Bogins den Status von Sklaven, die gleich zu Beginn des Buches wegen des Mordes an einem ihrer Herrn allesamt gefangen genommen werden - bis auf Fionn Hellhaar, der, gerade erst volljährig geworden, nun alles daran setzt, sein Volk und mit ihm auch seine geliebte Cady zu befreien ...
Verfasst wurde "Der Fluch der Halblinge" von Prisca Burrows - ein Name, der auf eine angelsächsische, wenn nicht sogar auf eine Herkunft aus dem Auenland schließen lässt. Spätestens angesichts der fehlenden Angaben zur Übersetzung einer Originalausgabe darf in Prisca Burrows aber wohl das Pseudonym eines deutschsprachigen Autors vermutet werden.
Dieser Fantasy-Roman Tolkien'scher Prägung folgt dem üblichen Muster einer Quest nach einem in diesem Fall friedensstiftenden Mittel, zu der sich um den kleinen Halbling alsbald eine "multikulturelle" Gruppe mit insgesamt 22 Mitgliedern schart. Prisca Burrows unterläuft mit ihrem Plot zuweilen gekonnt die Erwartungshaltungen, baut kleine und große Spannungsbögen auf, zeichnet originelle Figuren mit so witzigen wie tragischen Hintergründen und setzt hier nicht den Fokus auf den Schwarz-Weiß-Antagonismus von "Gut und Böse" als vielmehr auf die Suche nach, den Verlust von oder/und die Missverständnisse um die Liebe.
Doch alles leider nur ansatzweise.
Denn der Lesefluss schön und fesselnd entfalteter Sequenzen wird nicht selten "jäh" von arg verkürzenden Zusammenfassungen unterbrochen - so werden von den 22 Mitgliedern der widerständigen "Fiandur" nur einige näher vorgestellt und die anderen wie Bauern auf dem Schachfeld hin und her geschoben, ohne Tiefergehendes von deren Antrieben und Hintergründen zu erfahren. Und auch das erlösende Happy-End mit einem winzigem Ausblick auf etwas ihm Folgenden wirkt gehetzt und wie mit heißer Nadel gestrickt.
Das enttäuscht umso mehr, als Prisca Burrows ja ganz offenkundig erzählen kann und somit den Lesern etwas vorenthält, das sie hätte besser machen können.
Schade - so haftet dieser Romanwelt etwas verkorkst Fragmentarisches an, das sich auch durch etwaige Folgebände kaum noch auflösen lässt. Für sich allein genommen ist diese Geschichte deshalb nur: Ganz nett ...