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Der geheimnisvolle Junge" hätte ein fesselnder Thriller über das Verschwinden eines Jugendlichen und das Aufdecken eines Pädophilenrings in "besten Kreisen" werden können ...
Aber Stephan Brüggenthies, u.a. auch Tatort-Drehbuch-Autor, bringt es in "Der geheimnisvolle Junge" fertig, dass man am Ende seiner ersten Buch gewordenen Kriminalgeschichte fassunglos ist über das Maß an Inplausibilität hinsichtlich seiner Hauptfigur resp. seines Hauptkommissars Zbigniew Meier, dem Paradox eines trotz heftiger Rückenleiden Testosteron gesteuerten Sensibelchens, und dessen überbordenden Vorrat an "Intuitionen", die ihm Anlass genug sind für halsbrecherische, natürlich stets mit Kollegen und der minderjährigen(!) Freundin nicht abgesprochener Aktionen.
Das Beste an diesem Roman sind die ersten Seiten, die den Kommissar an seinem Vornamen und einer fehlenden U-Bahnkarte verzweifeln lassen. Ähnliche Episoden lassen einen auch noch die erste Hälfte des Buches auf so etwas wie eine sich später erklärende innere Logik hoffen. Doch weit gefehlt! Auf über 500 Seiten schnürte der Autor lauter halbgare Ideen und Ansätze zusammen, die zu Ende gedacht 3 bis 4 Bücher, aber so eben besser gar kein Buch ergeben hätten. Diesmal grandios gescheitert, wären jedoch die bereits angesprochenen Episoden einen zweiten Anlauf wert - nur sollte der Autor dann auch um mehr Unterstützung bei einem kompetente(er)n Lektorat nachsuchen.
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