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Der Vater ist zu dick, wiewohl er bereits alle ihm bekannten Diäten versucht hat - egal ob mit Äpfeln, Trauben, Auberginen, Gurken, Reis oder auch Blumenkohl (gedünstet, gebacken und als "Rohkoströschen"), Vater nimmt kein Gramm ab.
Erst eine Olivendiät sollte Erfolg zeigen - allerdings zu einem hohen Preis. Denn nachdem der Vater einen Olivenkern verschluckt hat, beginnt aus seinem Ohr ein Olivenbäumchen zu wachsen ...
In "Der Mann, dem ein Olivenbäumchen aus dem Ohr wuchs" entspinnt der israelische Autor Benny Barbasch eine so satirische wie köstliche Parabel auf die heutigen Weltsichten innerhalb seines Heimatlandes. Und das schließt die privaten Konstellationen und die generell einander widersprechenden Ansichten innerhalb einer Familie genauso ein, wie unter anderem die bekannten Konflikte zwischen Schulmedizinern und Anhängern von esoterischen Naturheilverfahren, sowie last, but not least jene zwischen Israelis und Palästinensern und deren Auswirkungen auf die Weltpolitik.
Erzählt wird das Ganze aus der Perspektive des 13-jährigen Sohnes, der dem lakonisch, hinreißend komischen Tonfall nach auch der Feder Woody Allens hätte entsprungen sein können. Ursache und Wirkung des Geschehens um den Vater werden mit einem Sinn für Situationskomik entlarvt, der wiederum auf einer Skala von zärtlich poetisch bis knochentrocken jenen realen Irrsinn durchdekliniert, der nur allzu gern aus einer Mücke einen Elefanten macht. Vordergründig nur in Israel, was aber mit wenig Anstrengung als "pars pro toto" verstanden werden kann.
Herrlich auf den Punkt gebrachte Unterhaltung!