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Georg Kupfer ist in ziemlicher Bedrängnis. Das FBI wartet auf die
Zusagen von Thomas Mann, Bert Brecht und anderen Exilanten. Sie sollen
ihm die "Scripts" für ein reales Attentats-Szenario gegen Hitler
liefern. Fünf Schauspieler versuchen sich bereits seit längerem
in SS-Rollen, um sich demnächst unerkannt Hitler nähern zu können.
Natürlich darf Kupfer nichts von diesen Aktivitäten verraten.
Aber auch der berühmte Filmproduzent David O. Selznick hat ihm einen
Maulkorb verpasst: Keiner darf erfahren, daß der bisher nur als Pointenlieferant
angestellte Kupfer ein Drehbuch zu Hitlers "Mein Kampf" verfassen soll.
Die Konkurrenz ist groß und nach "Pearl Harbour" müßte
die Verfilmung dieses Millionensellers einen riesigen Gewinn einspielen.
Die andere Klammer, die dieses Meisterstück der Camouflage auf
die Spitze treibt, bezieht die Jetztzeit ein. Da ist die Lektorin Lisa
Mansfeld auf der Suche nach dem "Idealscript" von Bert Brecht zu
dem Film "Hangmen Also Die". Für Lisa auch bald eine Reise ganz persönlicher
Natur. In den USA findet sie sich unverhofft schnell vor dem Waisenhaus
wieder, in dem sie zur Adoption ab- und freigegeben worden ist.
Zynismus pur in der Film-Fabrik Hollywood neben anschaulich geschilderten
Gerüchten und Gewißheiten um die Eiertänze so mancher aus
Nazideutschland exilierten Literaturgrößen. Von wegen nur Amerikaner
können erzählen: HITLER IN HOLLYWOOD ist Unterhaltung vom Feinsten,
ein Schelmenstück, in dem sich subtiler Witz auf gut recherchierter
Grundlage mit der spannenden, durchaus auch gefühligen Suche Lisas
die Waage hält. Jürgen Alberts hat hier Fiktion und Wirklichkeit
derart gekonnt ineinander verwoben, daß man bei aller Unwahrscheinlichkeit
der Schlußvolte nicht an ihrer tiefen Wahrheit zweifeln und "trotz
alledem" lachen wird.
Weitere Besprechungen zu Werken von Jürgen Alberts siehe:
Jürgen Alberts: Keplers Traum (1989)
Jürgen Alberts: Hitler in Hollywood (1997)
Jürgen Alberts: Der Violinkönig (2000)